Die Arbeit geht weiter: IT-Trends 2021

Das Bild zeigt einen Kuscheltierelch, welcher in einen Arbeitslaptop schaut.

Unser bester Redakteur im vollen Homeoffice-Einsatz!

Der Auftakt in das sogenannte „Digitalisierungsjahrzehnt“ der 2020er-Jahre war ebenso herausfordernd wie ungewöhnlich. Anstelle eines langsamen und bewussten Wandels in vom Analogen in das Digitale wurde die Unternehmenswelt in eine völlig neue Situation geworfen, die sofortige Anpassungen in Digitalisierung, Workflow und Management erforderte. Inzwischen haben sich die Wogen des Wandels vorerst etwas geglättet, und Deutschland übt sich in der langsamen Rückkehr zur Normalität, während es vorsichtig in die Zukunft blickt.

Aber was hat sich in diesem Jahr IT-mäßig getan? Als es Zeit wurde, Unternehmensprioritäten zu evaluieren, Projekte vorzuziehen und andere hinten anzustellen, wurden welche als wichtig, und welche als Verzichtbar erachtet? Wie unterscheidet sich der Ausbau des IT-Sektors in kleinen und großen Unternehmen? Es ist Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen; die ersten Erkenntnisse sind da, und an denen möchten wir Sie selbstverständlich teilhaben lassen. Informiert bleiben liegt immer im Trend.

Im Rückblick: Das Jahr 2020

Um die IT-Trends des Jahres 2020 auszumachen, muss man sich im Prinzip zwei unterschiedliche Sequenzen ansehen: die Projekte, die Teils schon vor 2020 gestartet und trotz aller Widrigkeiten beendet wurden, sowie die Entwicklungen, die ungeachtet äußerer Umstände laufen auf der einen Seite, und die Umwälzungen, die die Coronapandemie über die Unternehmenslandschaft gebracht hat – mitsamt einer plötzlichenHomeoffice-Situation, neuer Bedenken in Datenmanagement und Sicherheit, sowie plötzlicher Verwundbarkeiten empfindlicher Informationstechnologie – auf der anderen.

Zunächst einmal die gute Nachricht: auch abseits von COVID-19 und den daraus resultierenden Folgen stand der Fortschritt in der IT nicht still. Einer Umfrage des IT-Dienstleisters Capgemini im Oktober 2020 zufolge hat haben fast 50% der befragten Unternehmen ihr IT-Budget erhöht, anstatt es einzufrieren oder gar zu kürzen – diesen Schritt haben nur 15% der Befragten übernommen. Von diesem geordneten Wachstum profitierten vor allem die üblichen Verdächtigen der voranschreitenden Digitalisierung: im Mittelstand und in kleinen Firmen waren dabei vor allem Business Intelligence zu nennen, in größeren Betrieben Predictive Intelligence, also Vorhersagen mit gebündelten Daten, und künstliche Intelligenz in verschiedenen Anwendungsbereichen.

Neben dem COVID-Boom in Security und Homeoffice gab es auch geordnetes, vorhergesehenes Wachstum in der IT.

Abseits dieses kontrollierten Wachstums gab es 2020 natürlich auch das durch die Pandemie bedingte unkontrollierte, oftmals etwas chaotische Wachstum in den Sektoren Homeoffice-Solutions und -Security. Während es ersten Lockdowns im März stieg die Quote der Zuhause arbeitenden von vormals etwa drei Prozent um mehr als Zahnfachte auf über 30 Prozent. Diese plötzliche Entwicklung erforderte nicht nur eine Reevaluation der Zusammenarbeit trotz räumlichen Abstands, sie öffnete auch neue Sicherheitslücken und setzten vor allem die Industrie ganz neuen Gefahren in der IT-Sicherheit aus – so haben sich Schäden Ransomware-Angriffe seit Beginn der Krise von 103 auf 220 Milliarden (!) Euro mehr als verdoppelt.

Agiler, Sicherer, Smarter: 2021 stellt Weichen für die Zukunft

Nach dem Überwinden des Schocks steht 2021 ganz im Zeichen des geordneten Weiterbaus der Entwicklungen, die zum einen ohnehin nötig geworden sind, und die zum anderen 2020 in chaotischem Maße begonnen haben. Das heißt: Homeoffice ja, aber mit richtigen, sorgfältig entwickelten, agilen und modernen Hybridlösungen. Sicherheit steht weiter an erster Stelle, aber soll mit Security Automation einfacher werden. VR und Shared Digital Workspaces erhalten vermehrt Einzug. Und natürlich darf die stets wachsende Business Intelligence nicht fehlen: viele, nun vor allem auch kleinere, Firmen setzten jetzt verstärkt auf alternative Datenverarbeitungsmethoden und -technologien.

Unterm Strich können wir also drei große IT-Trends im Jahr 2021 ausmachen: zum ersten das Homeoffice als dauerhafter alternativer Workspace mit dazugehörigen Technologien der Human-Computer-Interaction, zum zweiten die fortschreitende Digitalsierung, die nun auch in kleinen Firmen angekommen ist und vor allem auf Business Intelligence und Produktionsautomatisierung setzt, und zum Dritten Cloudorganisation und Krisenabsicherung. Große Problemfelder, die sich immer mehr auftun sind Hacks und Ransomwareattacken. Desweiteren bereitet die Human-To-Human-Interaction im Hybrid- oder Homeofficesektor den Experten zunehmend Kopfzerbrechen. Gehen wir gemeinsam diese Aspekte Stück für Stück durch.

 

Digitalisierung

  • Kleine Firmen steigen in BI ein
  • Standardisierung & Automatisierung
  • Höhere Unternehmenscompliance
  • Predictive Analysis
  • Digital Customer Service

Hybrides Arbeiten

  • Homeoffice ist hier um zu bleiben
  • …wird aber durch Office ergänzt
  • VR-Workspaces & Virtual Spaces
  • Ausbau von Konferenztechnologie

Angriffs- und Krisenabsicherung

  • Starke Zunahme von Hacks und Sabotage
  • Vor allem Großindustrie betroffen
  • Homeoffice schafft neue Verwundbarkeiten
  • Ort der Cloudserver wird relevanter

Digitalisierung schreitet voran

Der Wirtschaftskrise trotzend schreitet die Digitaliserung der deutschen Industrie voran. Tatsächlich scheint die Coronakrise zahlreiche Firmen erst richtig davon überzeugt zu haben, wie wichtig es ist, sein Unternehmen im IT-Sektor auszubauen. So haben vor allem Dienstleister, und mittelständische bis kleine Unternehmen ihre Technologie diesbezüglich aufpoliert, verbessert, oder erst die dafür nötige Infrastruktur entwickelt. Dabei ist Business Intelligence weiterhin ein wichtiges Zauberwort – in aller Kürze, Business Intelligence beschreibt die automatisierte Generation und Verdichtung von Daten, Controlling-Systeme und die Visualsierung vormals unsichtbarer Datensätze.

Standardisierung und Automatisierung waren für Unternehmen  interessant.

Zwei Aspekte sind dabei von größtem Interesse: Standardisierung und Automatisierung. Gerade wachsende Unternehmen mit einer immer komplexer werdenden IT sorgen mit diesen Prinzipien dafür, dass die Wachstumsschmerzen für den Betrieb dabei so klein wie möglich gehalten werden können. Bei Business Intelligence-Lösungen spielt beispielsweise die Standardisierung von Datensätzen eine wichtige Rolle, um die BI-Infrastruktur überhaupt erst aufbauen zu können.

Die Pandemie hat auf jeden Fall beeinflusst, in welche Richtung sich gerade auch Dienstleister im Zuge der Digitalisierung bewegt haben. So gab es einen markanten Anstieg in der Nachfrage nach digitalen Kundenkommunikationsmodellen, wie Online-Bestellformen oder Kontaktformulare. Das ist angesichts des Lockdowns, in dem viele Unternehmen dazu gezwungen waren, ohne direkten Kundenkontakt weiter arbeiten zu müssen, nicht verwunderlich. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass uns viele dieser Modelle erhalten bleiben werden. In der Industrie gab es eine wachsende Compliance mit dem IT-Ausbau. Das ist wahrscheinlich darauf zuzurückzuführen, dass die Pandemie endgültig gezeigt hat, wie verwundbar eine rein auf Analogtechnologien bauende Wirtschaft für unvorhergesehene Krisen ist.

Weiterhin werden konstant neue Fortschritte im Bereich der AI oder KI – also der künstlichen Intelligenz – gemacht. Als eines der wohl spannendsten und meisterforschten Themen unserer Zeit ist KI Grundlage für viele Zukunftstechnologien, auf die wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach in einigen Jahren verlassen werden. Aber schon jetzt können Unternehmen von KI profitieren: in der Automatisierung etwa, oder in der Predictive Analysis, ein BI-Prinzip, in dem Daten von einer künstlichen Intelligenz ausgewertet werden, um Vorraussagen für die Zukunft des Unternehmens zu treffen: beispielsweise Gewinn- und Verlustvorhersagen, oder baldige Auftragswellen. Klingt wie Minority Report? Nein, es funktioniert inzwischen sogar ziemlich gut.

Die Zukunft des Büros ist hybrid

Unabhängig davon, wann das RTO, also das Return to Office, nun tatsächlich stattfinden wird – eines Tages werden die Arbeitnehmer wieder aus der Heimarbeit zumindest teilweise wieder in die Büros dieser Welt zurückkehren. Dabei ist es allerdings fraglich, ob das Homeoffice ganz ausgedient hat. Von der Branche unabhängig wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer, zumindest teils weiterhin im Homeoffice tätig sein zu können. Und da sich die Ängste einiger Arbeitgeber, die einen Kreativitäts- und Motivationsverlust im Homeoffice befürchtet hatten, ultimativ nicht bewahrheiteten, wird zumindest ein Teil der Arbeitnehmer auch in Zukunft teils oder ganz von Zuhause aus arbeiten.

Dabei gibt es freilich noch manche Schwierigkeit zu überwinden. So sieht die Mehrheit der Arbeitnehmer der Mangel an Kontakt mit Kollegen und Kunden als das Hauptproblem im Arbeiten aus den eigenen vier Wänden. Gerade Teambildung funktioniert einfach schwerer, wenn man nicht eben zu jemanden an den Schreibtisch laufen kann. Aber gerade hier kann Informationstechnologie Abhilfe schaffen: in Entwicklung sind beispielsweise Konzepte zu Arbeitsräumen in virtueller Realität, wobei die mangelnde Mimik und Gestik der virtuellen Avatare ein großes Hindernis darstellen. Auch Systeme, bei denen automatisch erfasst wird, an welchem Projekt Mitarbeiter gerade arbeiten, und die diese dann bei Überschneidungen automatisch in eine gemeinsame Videokonzerenz einloggen, sind in Entwicklung.

Viele Arbeitnehmer sehen vor allem den fehlenden Kontakt zu Kollegen als Problem – IT kann gerade hier mit VR und shared Webspace Abhilfe schaffen.

Weniger einschneidend in den Arbeitsablauf, allerdings weiterhin aktuell, sind Fortschritte im Bereich der Konferenzhardware. Da virtuelle Meetings und Arbeitsgruppen wohl auf absehbare Zeit eine Realität im Arbeitsleben bleiben werden, steigt auch hier der Markt und Anbieter liefern sich ein Rennen um die technologische Ausstattung von Homeoffice-Spaces. Unserer Ansicht nach werden hier aber primär bereits lange bestehende IT-Ausstattungen unter dem Schlagwort Homeoffice gebrandet, ohne dass wirkliche Innovation stattfindet; diese findet unserer Ansicht nach vor allem im Softwaresegment statt und steht hier sogar erst am Anfang.

Immer mehr Sicherheitsprobleme

In der Vergangenheit haben wir darüber spekuliert, ob es wohl an neuen Sicherheitslücken oder der Ausnutzung alter abgegriffener Datensätze liegt, aber die Frequenz und Heftigkeit an Hacks und Leaks hat in den Jahren 2020 und 2021 enorm zugenommen. Auffällig ist, dass dabei immer stärker nicht nur kleine Heimanwender oder privat geführte Firmen, sondern auch große, börsennotierte Unternehmen und sogar Staaten in das Visier von Kriminellen kommen. Daber geht es oft um Bedrohung, Erpressung, oder aber den Diebstahl von Daten. Eine wirkliche Antwort hat die IT angesichts dieser Taten nicht, da viele mit sogenanntem Human Engineering – also dem Ausnutzen menschlicher Schwächen – arbeiten. Da hilft nur: wachsam bleiben, Mitarbeiter schulen, und den möglichen Angriffsradius durch Systemanagement klein halten.

Neben Sicherheitslecks in IT-Systemen steht auch immer mehr die Frage nach der Datenhoheit, insbesondere in der Cloudtechnologie, im Vordergrund. Dabei wird vielen Menschen erst nach und nach bewusst, dass eine Cloud die Daten zwar nicht lokal speichert, diese aber dennoch irgendwo liegen müssen – ganz Ähnlich wie bei BI-Lösungen, bevor diese an einem Dashboard visualsiert werden.

Angesichts wachsender internationaler Spannungen – insbesondere mit China – und vermehrten Warnungen von Datenschützern wird immer mehr dazu geraten, die Standorte seiner Server zu überdenken und im Idealfall so lokal wie möglich zu arbeiten, mit Datenmanagementlösungen aus Deutschland und der Region, um im Zweifel von Techgiganten wie Apple und Staatswirtschaften wie China unabhängig zu sein. Gerade letztere haben inzwischen ein scharfes Auge auf ihre eigene Techindustrie – es bleibt spannend, wo da die Reise wohl noch hingehen wird.

 

Fazit: Im Bereich der Digitalsierung macht 2021 dort weiter, wo 2019 aufgehört hat: immer mehr Firmen steigen entweder in die Business Intelligence ein, oder bauen den Umfang ihrer Lösungen weiter aus. Anzumerken ist, dass nun gerade auch kleine und mittelständische Firmen mit an Board springen, und dass die Pandemie ab 2020 die Dringlichkeit einer schnellen Digitalisierung nochmal betont hat. Diese schlägt sich auch im großen neuen Trend, dem hybriden Arbeiten, nieder. Hier steht vor allem die Lösung des Problems eines sozialen Homeoffice im Fokus, wobei verstärkt auf komplett neue Technologien gesetzt wird. Die Sicherheitslage bleibt weiterhin scharf, wobei sich die Problemräume etwas verlagert haben. Wir nehmen an, dass sich diese Trends im Rest des Jahres so fortsetzen werden. Bezüglich des kommenden Jahres halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden. 

Das Foto zeigt die 27 Mitarbeiter der K&K Software AG.

Team K&K Software AG

Wir bei K&K arbeiten in einem interdisziplinären Team zusammen. Das ist wunderbar, da so viele unterschiedliche Denkansätze ins Unternehmen kommen. Unsere Erfahrungsberichte, Branchennews, Anleitungen und Sonstiges stellen wir regelmäßig in diesem Blog online.

2. September 2021